Das wilde Triumvirat
In der Küche (Beispiele):
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Blätter: Salat, getrocknet als Tee, in Mischung gedünstet als Gemüse
Knospen und Blüten: eingelegt als "Kapern", gedünstet als Gemüse
Blüten: Löwenzahn"honig", gelbes Kräutersalz
Wurzeln: gedünstet als Mischung mit anderen Wurzelgemüsen, getrocknet und geröstet als "Kaffee"
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Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Löwenzahn ist eine altbewährte Heilpflanze.
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Alle Teile des Löwenzahns können verwendet werden und er hat fast das ganze Jaht über Saison.
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Im April und Mai schmecken die jungen Blätter besonders zart, würzig und wenig bitter.
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Er ist fast überall auf der nördlichen Erdhalbkugel verbreitet und wächst im Gebirge bis auf 2800 m.
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Die Blätter des Löwenzahns sind buchtig und sägezahnartig ausgeschnitten und bilden eine grundständige Blattrosette. Allerdings weisen sie je nach Standort eine grosse Varianz auf und können flach auf dem Boden liegen, aber auch aufrecht stehen und eine Höhe von bis zu 40 cm aufweisen. Die leuchtend gelben Blütenköpfe und die daraus hervorgehenden Pusteblumen dürften den Allermeisten bekannt sein.
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Der in allen Pflanzenteilen enthaltene weiße Milchsaft ist entgegen anderer Verlautbarungen nciht giftig, es entstehen allenfalls braune Flecken auf der Kleidung.
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Der Löwenzahn hat auf Grund seiner wichtigen Inhaltsstoffe in der wilden Selbstversorgerküche einen hohen Stellenwert - er enthält viel Kalium, die Vitamine C. D und E, B-Vitamine, Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink und die wichtigen Bitterstoffe, die auf das Leber- und Gallesystem wirken und damit die Entgiftung des Körpers unterstützen. Damit ist er z.B. ideal für eine blutreinigende Frühjahrskur.
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Da der Löwenzahn fast das ganze Jahr über verfügbar und sehr häufig anzutreffen ist, gehört er unbedingt zum wilden Triumvirat
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In der Küche (Beispiele):
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Blätter: Misch-Salat(junge Blätter), Solo oder gemischt mit anderen wilden Blattgemüsen wie Brennnessel oder Wiesenbärenklau als "Spinat"-Gemüse, Giersch-Smoothie, Giersch Gewürz-Salz
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Giersch (Aegopodium podagraria)
Giersch wird auch Geißfuß oder Zipperleinskraut genannt.
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Die ganze Vegetationsperiode über bietet der Giersch uns üppiges, gesundes und sehr wohlschmeckendes Blattgemüse. Blätter, Stängel, Blüten - alles können wir uns schmecken lassen.
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Da der Giersch mit seiner ausserordentlichen Vitalität fast überall zu finden ist, ist er eine der idealen Gemüsepflanzen für unsere wilde Alltagsküche.
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Der Geschmack erinnert an Petersilie und Sellerie und da der Giersch oft in Massenbeständen vorkommt (zum Ärger so manches Gärtners) ist seine Ernte schnell erledigt.
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Schon direkt nach der Schneeschmelze treibt die vitale Pflanze bereits zunächst glasige, hellgrüne Blättchen, welche sich wunderbar als Salatzutat eignen und schon bald ist der ganze Boden bedeckt.
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Die Grundform der Gierschblätter ist immer dreiteilig, meist doppelt dreiteilig. Der Blattstiel hat einen dreieckigen Querschnitt. Der Giersch gehört zur Familie der Doldenblütengewächse und bildet eine weiße, als flache Doppeldolde ausgebildete Blüte.
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Giersch enthält doppelt soviel Vitamin C als der Grünkohl, welcher dafür bekannt ist. Außerdem enthält er viel Provitamin A, Eiweiß und außergewöhnlich hohe Gehalte an Mineralstoffen und Spurenelementen, bes. Mangan,Kupfer, Titan und Bor. Der arttypische Duft des Giersch wird von ätherischen Ölen und Kumarinen erzeugt.
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Der Name "Zipperleinskraut" weist schon auf die Bedeutung des Giersch als Heilpflanze hin. Hildegard von Bingen pries schon im Mittelalter die unverwüstliche Lebenskraft der Pflanze und es wird dem Giersch eine unterstützende Wirkung bei Gicht und rheumatischen Erkrankungen zugeschrieben.
In der Küche (Beispiele):
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Blätter: Als Gemüse (wie Spinat). Sehr zu empfehlen ist, die Brennnessel dafür mir Giersch zu mischen.
Brennnessel-Kartoffel-Suppe, Brennnessel-Quiche, als Zutat in grünen Smoothies
Samen: Auch diese kann man in grüne Smoothies geben oder als absolut gesunde Zutat in wilden Salaten verwenden. Auch einfach aufs Brot oder ins Müsli gestreut schmecken die kleinen Power-"Nüsschen" der Brennnessel wunderbar
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Brennnessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel wird auch Donnernessel, Haarwurz oder Hanfnessel genannt. Aus ihren Fasern wurden bis zu Beginn des 18.Jhd. strapazierfähige Nesselstoffe, Netze oder Seile hergestellt.
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Leider ist die Brennnessel eine zwar jedem bekannte aber weit unterschätzte und auch eher unbeliebte Pflanze. Dies rührt wohl von ihren langen Brennhaaren her, deren schmerzhafte Bekanntschaft wohl die Meisten schon einmal gemacht haben. Es ist das darin enthaltene Histamin, die Ameisensäure und weitere reizenden Stoffe, die für diese starke Abwehrkraft der Brennnessel verantwortlich sind.
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In ganz Mitteleuropa entlang von Feld- und Waldwegen, in Hecken und an Zäunen, an Waldrändern und in Auwäldern ist sie zu finden.
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Von ihren Inhaltsstoffen her ist die Brennnessel ein wahres Kraftpaket. Vor allem Kalzium, Eisen, Magnesium, Provitamin A sowie hochwertiges Eiweiß sind da zu erwähnen. Vergleicht man sie mit Kulturgemüse trumpft die Brennnessel bei fast allen Nährstoffen mit dem höchsten Gehalt auf. Teilweise weist sie bis zu fünf Mal so viele Vitalstoffe wie Kopfsalat & Co auf.
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Die Brennnessel wird naturheilkundlich eingesetzt wegen ihrer blutreinigenden, blutbildenden, harntreibenden und basenbildenden Eigenschaften.
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Ihre Blätter schmecken würzig und spinatähnlich.
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Die Brennessel hat einen vierkantigen Stängel und eiförmig-längliche Blätter, deren Rand gesägt ist - sie stehen kreuzgegenständig an den Stängeln. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen (zweihäusig). Beide blühen von Juni bis in den Oktober. Die männlichen, weißen Blüten stehen in seitlich abstehenden Rispen und die weiblichen hängen spätestens mit der Entwicklung zahlreicher, kleine, grüner Samen dicht bepackt herab.
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Da die Brennnessel fast überall zu finden ist und nahezu das ganze Jahr über unseren wilden Speiseplan bereichert, gehört auch sie zweifelsohne zum "wilden Triumvirat"!
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